Die folgenden Auszüge aus den Briefen von Fernhändlern stammen aus dem frühen Mittelalter und sprechen von den bizarren Eindrücken dieser Reisenden auf den Märkten fern ihrer Heimat:
„Du wirst mir nicht glauben, was ich gesehen habe, doch ich erzähle es dir dennoch. Auf dem Markt, den sie Mulakascht nennen, da gab es alles: Schriftrollen mit dem magischen Wissen aus Demar und von Dawot, Zauberstäbe aus Mideni und auf Humbabahaut geschriebene Zaubersprüche. Ich habe gesehen, wie - am helllichten Tag - eine Dame aus gutem Haus einem Händler eine Halskette abkaufte, die sie um mindestens 10 Jahre jünger Aussehen ließ, und eine Gasse weiter ließ ein alter Greis seinen faulen Zahn von einem wanderndern Heiler durch einen Zauber entfernen und einen Neuen nachwachsen – für den halben Tageslohn eines einfachen Tagelöhners! Und gehst du auf dem Mulakascht zu einem Imbiss, so geben sie dir das Essen auf einem Teller oder in einem Napf, der immer die richtige Temperatur der Speise aufrecht erhält und zum Imbiss zurückfliegt, wenn du sie verzehrt hast. Stell dir vor, all das Gezaubere mitten in der Stadt, all die magischen Waren, die sie hier verkaufen, und die Priester und Wachleute, die kaufen dort auch ein! Aber was du nicht kaufen kannst, sind die Dinge des alltäglichen Hausbedarfs, wenn du jemanden suchst, der dein Haus putzt, dir kocht oder dich wäscht, verweisen sie immer an irgendwelche Zauberer. Nicht einen Sklaven konntest du irgendwo in der Stadt erwerben. Wie rückständig und verkommen der Süden doch ist.“
(Brief des arvelischen Kaufmanns Hymas Makytoras, der wohl über Markt im kaphischen Irad schreibt)
„Du wirst mir nicht glauben, was ich gesehen habe, aber ich muss dir trotzdem davon berichten. Mein Gastgeber führte mich den anderen Tag zum Markt. Sie nennen es jedenfalls so. Das ganze entpuppte sich jedoch als reine Warenmesse der umwohnenden Landbauern, so dass der ganze ‚Markt‘ nichts hergab als Gemüse und Vieh und Produkte, die aus dem einen oder dem anderen gemacht werden. So etwas Seltsames ist mir noch nirgends als ‚Markt‘ untergekommen – niemand verkaufte auch nur die kleinste Schrift, nicht einmal eine nichtmagische. Da waren welche, die boten ihre Dienstleistungen feil, so etwa dich zu waschen. Du wirst deinen Augen nicht trauen, wenn du weiter liest: Mit Wasser und Seife in einem Bottich! Für den Preis eines Brotes würden sie dich einseifen, abwaschen und trocknen, was ein Barbier auf einem unserer Märkte mit einem kurzen Zauberspruch machen würde, für die Hälfte des Preises. Als wir den Markt überquerten sah ich einen Mann, der eine Rattenmaske trug und einem alten Mann mit einer Zange im Mund herumwerkte – er zog einen faulen Zahn heraus, dass der Alte fast an seinem Blut erstickte, und drückte ihm dann einen Schwammpilz in die Wunde. Der Alte, dachte ich mir, wird sicher in den nächsten Tagen sterben. Aber das war noch nicht das Schlimmste. Am einen Rand des ‚Marktes‘, wo sie die Pferde verkauften, wollte mein Gastgeber sich großzügig zeigen und ging mit mir an den Platz, wo diese Barbaren Menschen verkaufen. Er wollte mir eine junge Frau oder einen jungen Mann schenken, damit mein Bett nicht so einsam sei. Wie rückständig und verkommen der Norden doch ist.“
(Brief des kaphischen Kaufmanns Schelumun Schtari, der über seine Eindrücke im arvelischen Arakle schreibt)