Antikes Ersevisch

Nomen & Adjektive

Bedeutungsklassen

Nomen gehören entweder zur Personenklasse (PK) oder der Sachklasse (SK). Die Unterscheidung geschieht größtenteils implizit, kann aber immer auch durch ein an den Nominalstamm angehängtes -s (PK) oder -ch (SK) verdeutlicht werden, wenn dadurch kein Konsonantenhaufen entsteht.

Außer bei den Pronomina kennt das antike Ersevisch keine Kasus sondern unterscheidet zwischen den Bedeutungsklassen Lokutiv ("Ich-Klasse"), Allokutiv ("Du-Klasse") und Delokutiv ("Er-Klasse"). Eine weitere Unterscheidung zwischen Singular und Plural wird nur im Delokutiv vorgenommen.

Bedeutungsklassen

  Sg. Pl.    
Lokutiv -(i)g zamcharg "Ich, der König"
Allokutiv  -(i)d  zamchard "Du, der König" / "Ihr, die Könige"
Delokutiv -(i)r -(i)b zamcharr "Er, der König" zamcharb "Sie, die Könige"

 

Der Sprechvokal -i- wird vor der Endung eingefügt, um einen Konsonantenhaufen zu verhindern.

Lokative

Neben diesen Bedeutungsklassen gibt es noch eine Art Lokativ, von dem bereits in Antike ein großer Teil der mit ihm gebildeten Formen lexikalisiert ist: Das Suffix -(i)n 

Bei Nomen, die normalerweise keinen Ort darstellen, kann es außer dem reinen Lokativ (bei, an, auf, in) auch übertragen als "der Ort des ..." bedeuten oder eine ähnliche metaphorische Bedeutung besitzen  - gerade diese sind in der Antike bereits lexikalisiert. Die ursprüngliche Funktion als Ortsangabe wird später durch das Suffix -ma abgelöst, das aus der fakultativen Postposition ma entstand.

 

Beispiel: zamcharn

  • "beim König"
  • "der Ort des Königs" = "der Königspalast"

Beispiel: gosizin

  • "im Krieg"
  • "der Ort des Krieges" = "das Schlachtfeld"

Beispiel: jachomin

 

  • "im Gesetz"
  • "der Ort des Gesetzes" = "der Richtplatz" oder "der Gesetzeskodex"

Postpositionen oder rudimentäre Kasus

Das antike Ersevisch besitzt eine Reihe von Postpositionen um räumliche oder zeitliche Verhältnisse anzugeben. Im Lauf der Antike werden diese zunehmend zu Suffixen, die anstelle des Klassensuffix auftreten und auch ähnlich verwendet werden, wodurch sie zu rudimentären Kasus werden.

Die Postposition ma, die ursprünglich noch mit dem Lokativ auftritt, ersetzt als Suffix -ma den Lokativ später in seiner ursprünglichen Funktion als Ortsangabe, während der alte Lokativ für die metaphorische Bedeutung erhalten bleibt.

  Postpostion Beispiel Suffix Beispiel
 in, an, auf ma richin ma "im Haus" -ma richma "im Haus"
von, von ... weg nam richir nam "vom Haus weg" -na richna "vom Haus weg"
zu ... hin, nach neru richir neru "zum Haus hin" -ner richner "zum Haus hin"
an ... vorbei nala richir nala "am Haus vorbei" -nal richnal "am Haus vorbei"
in ... herein madu richir madu "ins Haus herein" -mad richmad "ins Haus herein"
für beï richir beï "für das Haus"
-be richbe "für das Haus"
mit schabes zamcharr schabes "mit dem König" -schab zamcharschab "mit dem König"

Adjektive

Adjektive können attributiv oder prädikativ auftreten und sind ihrem Bezugswort nachgestellt. Ist das Bezugswort ein Nomen, so wird das Klassensuffix (oder ein postpositionales Suffix) am Adjektiv wiederholt, wobei hier die Besonderheit auftritt, dass das Delokutiv Singular Suffix -r ohne Sprechvokal angehängt wird und als ʁ gelesen wird.

 

nabir dajadr "der große Gott" (wörtlich: "Er, der Gott, er, groß")

sijan dajadin "im großen Tempel"

richma dajadma "im großen Haus"