Der in der Antike lange Zeit staatstragende Kult der Isarti war in den Anu Bilam mächtig und einflussreich, da Wohl und Wehe des Geldadels von den Geldgeschäften abhing. Während die Oberschicht der Städte daher in abergläubischer Panik vor der Missgunst der als wankelmütig angesehenen Göttin ihre Feste beging, selbst als zunehmend andere Götter ihre spirituellen Bedürfnisse stillten, war Isarti für die einfachere Bevölkerung nur eine ferne, den Reichtum verheißende Göttin. „Und in der Ferne glänzt Isartis Haus“ ist ein aus der Antike überkommenes Sprichwort, dass sich in zwiespältiger Deutung sowohl als der „Silberstreif am Horizont“ übertragen lässt, als auch als „Der Bank ist dein Elend egal“. Die gerade auf Opfergefäßen und Bitttäfelchen an Isarti auftauchende Formel /‘awazêamônichedi ‘apmagêamônichedka/ („Schau, ich gebe dir dir, damit es dir möglich ist auch mir zu geben“) deutet zudem daraufhin, dass sich die ärmeren Teile der Bevölkerung keine große Hoffnung auf die Hilfe der Göttin oder ihrer Priesterschaft machen konnten.
Hilfe in der Not versprachen sich Phanecher hingegen von Ischma, einer gütigen Muttergöttin, die Heilung bei Krankheit, Brot bei Hunger, Wasser bei Durst und Wärme in der Kälte versprach. Einiges deutet darauf hin, dass die Ischmapriesterschaft in der Spätantike eine Art soziales Netz für die Armen und Bedürftigen bildete. Die überlieferten Berichte über das Wirken der Ischmapriester stellen sie als Bettler, Schnorrer und sogar Diebe dar; nur wenige überlieferte Texte benennen die chronisch leeren Schatzhäuser der Ischmatempel als Ursache für dieses Verhalten der Priester, die alle Spenden und Opfergaben wohl dafür aufwendeten die Bedürftigen mit Obdach und Essen zu versorgen. „Anstatt deiner Mutter, die dich nährte, zurückzugeben, hast du deiner neuen Gattin teure Kleider gekauft!“, prangert ein unbekannter Schreiber den Ratsherren Alan von Retun an, der ein aus dem Sklavenstand stammender Emporkömmling war. Die „nährende Mutter“ ist eine verbreitete Bezeichnung für Ischma, so dass in diesem Kontext die „neue Gattin“ wohl als Isarti interpretiert werden darf.
Während Isarti und Ischma ihren größten Einfluss in den Städten und entlang der Handelswege hatten, spielten seit vorgeschichtlicher Zeit die göttlichen Zwilling Athun und Phal für die Landbevölkerung die bedeutendere Rolle. Athun war ein jugendlicher Gott der Vegetation und sowohl den Ackerbauern als auch den Viehzüchtern Garant für ihr Überleben. Die Landbevölkerung ehrte ihn mit regelmäßigen Festen und bedachte ihn mit ständigen Huldigungen und Opfern. Doch musste sie darauf achten, ein ebenso großes Maß an Huldigungen dem Sonnengott Phal zu entgegnen. Der Zwillingsbruder des Athun galt als neidisch und bedrohte die Menschen, die seinen Bruder mehr ehrten als ihn mit Hitze, Dürre, Gewittersturm und Überschwemmung. Um die gleichwertige Behandlung der beiden göttlichen Brüder zu gewährleisten brachte man daher nur Zwillingsgeburten als Tieropfer dar und auch menschliche Zwillinge, wurden in die Obhut eines Athun-und-Phal-Tempels gegeben, damit der eine Phal, der andere aber Athun als Priester dienen konnte. Diese Zwillingspriester genossen ein hohes Ansehen, doch wurde erwartet, dass wenn ein Zwilling starb, der andere ihm in den Tod folgte.
Zur Spätantike hin wurde auch zunehmend der aus Echyra stammende Kult des Asiranas bedeutend. Bereits um 950 Vor scheint es Asiranas-Kulte in Irad, wenig später auch in Sor gegeben zu haben. Anfänglich handelte es sich dabei wohl um kleine Kultgemeinschaften, die von Händlern, die aus Echyra zurückkehrten, initiiert wurden. Tempel traten erst sehr viel später in Erscheinung. Etwa 730 oder 720 Vor wurde in Kophal ein großer Tempel zu Ehren des Asiranas errichtet. Verschiedene antike Quellen berichten über ein großes Bronzestandbild des Gottes, das eigenes aus Echyra (die Quellen sprechen meist von Tertemes, der Heimatstadt des Gottes, wahrscheinlicher wäre aber Draspon) herbeigeschafft worden sein soll. Die Quellen sind uneins über die Größe der Statue, die jedoch überlebensgroß gewesen sein muss - sie sprechen meist von 3 bis 5 Metern Höhe. Dieses Götterstandbild wurde in Echyra als ein „Wunderwerk“ gepriesen, aber von manchen auch als Diebstahl des Gottes interpretiert (vgl. Eupademos‘ Drama „Die Phanecher“). In Kaphtenu selbst bezeugt diese imposante Maßnahme die Bedeutung die der Kult unter den ansonsten sparsamen Phanechern erreicht hatte, denn außer für Isarti wurden Standbilder gemeinhin aus Ton oder Stein hergestellt.
Asiranas hatte in den phanechischen Mythologie jedoch lange Zeit keinen festen Platz. In den Städten der Anu Bilam war es seit Beginn der Fernhandelsreisen üblich geworden, dass heimkehrende Händler durchaus die in der Fremde kennengelernten Götter neben den phanechischen verehrten, ohne dass diese privaten Kulte in die heimatliche Mythologie integriert wurden. So scheint es anfänglich auch bei Asiranas gewesen zu sein, der jedoch sobald er die Städte verließ und auf dem Land bekannter wurde, in den Kult von Athun und Phal integriert wurde. Diese durchaus auffällige, weil ansonsten einzigartige Integration eines fremden Gottes in die phanechische Mythologie, geschah jedoch nicht gelenkt oder koordiniert, denn es scheint keinen überregionalen Konsens gegeben zu haben: Mal ist Asiranas = Athun, mal Asiranas = Phal; hier gilt es als Sohn Athuns, dort als Sohn Phals und dort wiederum erzählt man, er sei der Sohn beider Götter - wobei die einen sagen die Zwillinge hätten ihn gleichzeitig gezeugt, als sie Achami (die phanechische Version der Asiranasmutter Akame) beschlafen hatten, und die anderen wiederum behaupten Asiranas sei durch den Beischlaf der Zwillinge miteinander entstanden. Die Verbindung des Asiranas mit den Zwillingsgöttern beleibt jedoch in ganz Kaphtenu gewahrt und später, als der phanechische Asiranaskult immer bedeutender wird und zu seinen Ehren eigene Tempel entstehen, werden vielerorts die Rituale des verblassenden Athun-und-Phal-Kultes im Tempelkult des Asiranas integriert oder sogar direkt übernommen. Im Lauf der Spätantike gelten Athun und Phal dann auch zunächst als Söhne des Asiranas, bis sie mit schwindender Bedeutung ihre Göttlichkeit verlieren und zu geliebten Freunden des Gottes; so wie im Arbare mit der fortschreitenden Asiranisierung sich der Gott Ruck zum hilfreichen Freund des Asiranas wandelt.
Erst ziemlich spät scheint es zu einer Vermischung des Asiranas- und des Ischmakultes gekommen zu sein. Es scheint, dass ein Import asiranistischer Lehren aus dem Norden zunächst zu einer Konkurrenz zwischen den Kulten führte, da Asiranas nun in den Städten vermehrt als Hoffnungsträger der Armen und Elenden in Erscheinung trat; eine Rolle die bislang die religiöse Verehrung Ischmas auch in Zeiten, in denen die anderen phanechischen Götter längst in Bedeutungslosigkeit zu versinken drohten, sicherte. Aus dem Konflikt, der, wie einige zeitgenössische Quellen im Gegensatz zu späteren berichten, nicht nur friedlich ablief, ging der Asiranaskult als Sieger hervor. Ischma verschmolz langsam mit der Gottesmutter Achami und bereits in der Klassik steht der Begriff /ischma/ nur noch für das Konzept der Barmherzigkeit. In der Klassik verdrängt Asiranas schließlich nahezu alle noch verblieben heimischen Götterkulte; der phanechische Asiranismus integriert dabei zwar einige Praktiken und Rituale, ist in seinen Ursprüngen aber bereits mächtig genug, um einen Großteil der verbliebenen Kulte einfach zu verdrängen.
Neben Isarti, Ischma, Athun und Phal gab es noch eine Reihe weiterer Götter, die während der Antike zunehmend in der Bedeutungslosigkeit versanken. Bereits zu Beginn der Antike waren einige dieser Götter nur noch dem Namen nach bekannt und spielten außerhalb der mythologischen Erzählungen um die vier großen phanechischen Gottheiten keine Rollen mehr.
Zu diesen gehörten Arris und Sira, die in der Mythologie als Eltern der vier großen Götter auftreten. In vorgeschichtlicher Zeit waren sie ein halbschamanistisches Götterpaar, die Himmel (Arris) und Erde (Sira) verkörperten. Bereits in der frühen Antike galten die beiden als jenseitige, gestaltlose Gottheiten, was ein unbekannter Schreiber in einem erhaltenen Textfragment beklagt: „Verlassen hast du Mutter Sira, nicht länger siehst du Vater Arris über dir. Vergessen hast du ihr Haus, doch siehst du die Sprößlinge Siras. Den Sirakindern folgst du nun, sie sind deine Wahleltern geworden.“
Den Totengott Mursa darf man sich in seinem Ursprung wohl als dunkles Gegenstück zu Arris vorstellen. Er galt noch in der Frühantike als Herr des phanechischen Totenreichs, das man sich als kalten, trostlosen Ort vorstellte, ähnlich einer dunklen, nächtlichen Steinwüste. Zur Mitte der Antike hin wurde er zunehmend zur Verkörperung des altvorderen Bösen, zum Vater aller Ungeheuer. In dieser Gestalt findet er dann auch zunächst Einzug in den phanechischen Asiranismus, bevor er schließlich im Mittelalter zu einer teuflischen Märchenfigur absteigt.
Ein anderer vorgeschichtlicher „Bruder“ des Arris war Japhis, der wohl ein alter Meeresgott war, bevor Isarti an Bedeutung erlangte. Bereits in der Frühantike waren nur noch in manchen Ritualen der Fischer und Perlentaucher Erwähnungen von Japhis erhalten und überdauerten darin sogar noch bis in die Klassik und sogar das Mittelalter; doch längst war Japhis zum Namen des Meeres verblasst, das sich vor der Küste Kaphtenus erstreckte.
Über Vahu ist heute kaum etwas bekannt. Sein Name taucht in manchen mythologischen Schriften als Bezeichnung für ein Kind Isartis mit Athun und/oder Phal auf. Zuweilen werden Parallelen und Vergleiche zur Abstammung Asiranas‘ gezogen, doch es finden sich keine Beschreibungen des Gottes oder seiner Funktion. Die Archäologie hat bis heute keine Spuren einer praktischen Verehrung Vahus im Kult gefunden, so dass dieser Gott vielleicht nie kultische Verehrung genoss. Möglicherweise wurde ei Vahu-Kult auch Opfer einer Damnatio Memoriae, vielleicht in seiner Auseinandersetzung mit dem Asiranaskult. Eine andere Theorie geht davon aus, dass Vahu möglicherweise nur ein Konzept darstellte, eine religiöse Verbindung von Stadt (Isarti) und Land (Athun und Phal).
Auch Sarkud, der heute immer noch von den Sarkuden verehrt wird, war dem Ursprung nach ein phanechischer Gott. In vorgeschichtlicher Zeit war sein Kult in Sor beheimatet und man vermutet heute, dass der Stadtgott auf einen vergöttlichten Herrscher zurückgeht. Über diese vorgeschichtlichen Kult ist jedoch nur wenig bekannt. Archäologische Untersuchungen zeigen, dass es eine große Kultstätte des Gottes gab und eine archaische Version des Sarkudsymbols findet sich auf und in zahlreichen vorgeschichtlichen Gräbern, die man aufgrund der Fülle ihrer Grabbeigaben als Würdenträger oder sogar Herrscher identifizieren möchte.
Wirklich greifbar wird Sarkud jedoch erst als antiker Himmelsgott - da ist sein Kult aber bereits „im Gepäck“ der /umabaschithan'im / ("Vierzehn Familien") nach Sanot umgesiedelt. Der sanochische Sarkudglaube ist einer der ältesten bekannten Monotheismen der Welt. Während der Frühantike dominiert noch Sarkuds Rolle als Himmelsgott, doch er beginnt bald die Züge eines göttlichen Richters und Königs anzunehmen. Erst gegen Ende der Antike wird er auch als Schöpfer der Welt verehrt. Im Lauf der Antike entwickelt der sanochische Sarkudglaube eine Vielzahl von Ge- und Verboten, die - als sie in der Klassik erstmals in einem verbindlichen Katalog gesammelt werden (Papal Sirensanotakim, heute als „Bebro Sanoto“ (Sanochischer Kodex) bekannt) - 721 betragen. Der sanochische Kodex kennt dabei für jede Übertretung eine exakte Buße, während phanechische Gebete noch schlicht um Vergebung bitten, weil der Büßer „die Furcht oder das Tier, das verboten war“ nicht kennt oder er bekennt: „Ich weiß wirklich nicht, was ich verbotenes gegessen habe“. Interessanterweise gibt es außerhalb dieser Gebetsfragmente aus dem Bereich der Anu Bilam keine Hinweise auf phanechische Speisevorschriften.