Lange Zeit vor Morgen lebte die Königstochter Nivite im Tal und sie war die schönste Frau, die man im ganzen Tal gesehen hatte, seit sich die Menschen erinnern können.
Als sie alt genug war, um vermählt zu werden, machte der Vater ein Geschäft mit dem anderen König des Tals und gab ihm Nivite zur Frau. Doch Nivite fand keinen Gefallen an dem rohen und grausamen Mann, weil ihr Vater den Handel aber nicht aufkündigen konnte und sie zur Heirat zwingen wollte, floh sie Hals über Kopf in die Wälder.
Sieben Tage und sieben Nächte floh sie vor den Jägern, die man ausgeschickt hatte sie wieder einzufangen und dabei verlief sie sich in den Waldtiefen. Hilflos lief sie umher und wurde immer hungriger, bis sie auf einer Lichtung im Wald eine Hütte fand, neben welcher ein großer Meiler qualmte. Hier wohnten sechs Männer, die als Bergleute und Köhler arbeiteten und keinem der beiden König untertan waren. Sie nahmen Nivite auf und ließen sie bei sich wohnen.
Doch ihr künftiger Ehemann war in den finsteren Zauberkünsten bewandert und weil er noch eine Strähne ihres weißen Haares besaß, warf er ihr einen mächtigen Fluch entgegen, der sie für eintausend Jahre schlafen ließ.
Die sechs Bergmänner trugen Nivite daraufhin in ihr Bergwerk und betteten sie auf einen Stein. Mit den Jahren wuchs ein Kristall um sie, der ihre Schönheit bewahrte.
Noch heute, so erzählt man sich, wachen die sechs Bergmänner über die schlafende Nivite und sie werden weiter über sie wachen, bis der tausendjährige Fluch gebrochen ist.