Die Kyrakeia des Asiranas

Siebenstrahlstern der Kyrakeia
Klassisches Symbol der Kyrakeia

Die Kyrakeia (Echyrisch für "Gemeinschaft" oder "Gemeinde") entstand in der Klassik aus den früheren Kultgemeinschaften des Gottes Asiranas. Sie entwickelte sich aus verschiedenen asiranistischen Strömungen heraus zu einer vorherrschenden und später dominierenden Religion im Arrovelosianischen Königreich

Ursprünge

Spätantikes Amulett mit Siebenstrahlstern und ASI / RA / NAS Inschrift
Spätantikes Amulett mit Siebenstrahlstern und ASI / RA / NAS Inschrift

Der Kult um den echyrischen Heros Asiranas geht auf Vor-Antike Ursprünge zurück, der sich von Tertemes im südlichen Phalopos aus verbreitete und derartige Beliebtheit entwickelte, dass sich Xentos von Arros unter Berufung auf die Abstammung seiner Dynastie von Asiranas zu einem "echyrischen" Herrscher legitimieren konnte.

Im phalopischen Nexos, das als Schmelztiegel der antiken Völker und Philosophien bekannt war, entwickelte sich um die Mitte der Antike eine zunehmend auf Asiranas fokussierte Strömung, die gemeinhin als Keimzelle des Asiranismus angesehen wird.

Von der Mitte bis zum Ende der Antike verbreiteten sich verschiedene asiranistische Glaubensrichtungen entlang der Handelswege bis ins nördliche Erseva oder südwestliche Kaphtenu, wo sie mit lokalen religiösen und philosophischen Schulen in Kontakt kamen. Auf dem gleichen Weg beeinflussten diese in der Fremde entstandenen asiranistischen Strömungen die asiranistischen Gemeinden im Urpsrungsland.

Die dadurch spätestens zu Beginn der Klassik deutlich greifbare Glaubensgemeinschaft, die sich in wachsendem Selbstverständnis die "Kyrakeia Asiranei" nannte und sich zunehmend von den anderen echyrischen Kultgemeinschaften unterschied.

Besonders im süd-ersevischen Velosija verbreiteten sich die Asiranisten der Kyrakeia derart erfolgreich, dass Vesolija bald die ersten öffentlich asiranistischen Könige besaß. Durch die Vereinigung der Königreiche von Arros und Velosija durch Asarylos I. (nach 525 Vor) wurde die Kyrakeia zu einem wichtigen Einflussfaktor des Arrovelosianischen Königreiches und gewann in seinem Schatten weiter an Macht und Einfluss. Gegen Ende der Klassik war die Kyrakeia so zur dominierenden Religion Echyras aufgestiegen und auch in den angrenzenden Regionen vorherrschend oder einflussreich.

 

 

Die Lehre

So Du im Angesicht von Alterung, Krankheit und Tod nicht Abscheu empfindest vor dem Zustand des Menschen, erkenne das dies die Zeichen der Verderbnis sind und befreie dich von deinem falschen Mitleid, um der Erlösung deiner Mitmenschen zu dienen.

- Sesteis I, 1

Die Asiranisten sehen die Gefes Paines, die "vier Leiden", Alter, Krankheit, Tod und Schmerz als Auswirkungen der geistigen  Verderbnisse (Mala Aiteukes) : Gier, Hass, Verblendung. Durch sie werden die Menschen erniedrigt und von ihrer gottgewollten Bestimmung ferngehalten.

 

Der Weg der Erlösung beginnt mit der Erkenntnis des Menschen: Es muss einen besseren Weg geben, den ich einschlagen kann.

- Dremeis I, 1

Die Chairotea Kalbleparda ("Botschaft der Hoffnung") , eine Sammlung von Schriften, die in der Klassik verfasst und zusammengetragen wurden, werden von den Asiranisten als überliefertes Wort des Asiranas und Weg der Befreiung des Geistes von der Verderbnis angesehen.

Von besonderer Bedeutung sind dabei die Eftes Salones ("die Sieben Gebote"), deren Einhaltung als sicherster Weg sich von den geistigen Verderbnissen und den mit ihnen verbundenen Leiden zu befreien.

Die Befleckung des Menschen hinzunehmen, zeugt von mangelndem Glauben.

- Syvekutea 23

Geleitet durch die Lehren der Chairotea Kalbleparde war es vom Beginn der Kyrakeia an das Ziel der frommen Asiranisten sich und andere vor der Verderbnis zu schützen und sich von ihr zu befreien. Je nach Strömung war dieses Bestreben entweder eher kontemplativ und nach innen gerichtet, oder deutlich nach außen und auf andere gerichtet. So bildeten sich einerseits mönchische Orden heraus, die in der Abgeschiedenheit nach Vervollkomnung suchten, aber andererseits auch Organisationen die durch medizinische, pflegerische oder allgemeiner fürsorgliche Tätigkeiten ihren Mitmenschen konkret helfen wollten.

Durch ihren Wunsch, die Menscheit vor der Verderbnis zu retten, taten sich die Asiranisten bereits früh als Gegner der Magie hervor. Die Kyrakeia unterstützte Organisationen und Personen, die sich gegen Magier und ihre Forschungen richteten und erlangte später auch maßgeblichen Einfluss auf den Bewahrerorden.

Also ist der Geist willens, aber der Körper träge. So muss der Geist den Körper bezwingen.

Zwang ist, wenn er dem gerechten Ziel dient, notwendig.

- Syvekutea 48

Die Kyrakeia war aus ihren Ursprüngen heraus missionarisch. Die Mission erfolgte anfangs friedlich, doch mit der zunehmenden Macht der Kyrakeia und ihrer Verbindung zur arrovelosianischen Elite wurde die Mission erbitterter und führte dann auch zu kriegerischer Missionierung.

Eftes Salones - Die sieben Gebote

Einfacher Siebenstrahlstern, wie er in Klassik als Symbol des Asiranas genutzt wurde.
Einfacher Siebenstrahlstern, wie er in Klassik als Symbol des Asiranas genutzt wurde.
  1. Ich nehme Abstand davon das Leben eines Menschen zu nehmen.
  2. Ich nehme Abstand davon zu nehmen, was nicht gegeben wurde.
  3. Ich nehme Abstand davon, mich im Fleische mit einem Partner zu vereinigen, den ich nicht liebe und der mich nicht liebt.
  4. Ich nehme Abstand davon, die Unwahrheit zu sprechen.
  5. Ich nehme Abstand davon, meinen Körper oder Geist mit Mittel zu berauschen, die mein Gewissen schwinden lassen oder beschwichtigen.
  6. Ich nehme Abstand davon, mein Hab und Gut für mich zu behalten, wenn ich einen anderen damit unterstützen könnte.
  7. Ich nehme Abstand davon, meinen Nächsten gering zu schätzen und zu verachten, ihn als mir minderwertiger anzusehen und ihn zu verstoßen, wenn er mich um Hilfe ersucht.

Der Asiranistische Mythos

Eine asiranistische Version des Asiranas-Mythos ist in mehreren klassischen Quellen zu finden, die bedeutendste von ihnen, wurde irgendwann nach 400 Vor in den Kanon der Chairotea Kalbleparda aufgenommen und bildet das Buch Techardes ("Taten").

 

Hier wird erzählt, dass Akame, die Gottesmutter, unberührt von einem Mann, vom Himmelsvater Adeos durch einen Windhauch geschwängert wurde, als sie sich zum Schöpfen von Wasser am Fluss niederbeugte. Noch in der gleichen Nacht träumte sie von einem weißen Hengst und wusste beim Erwachen, dass sie schwanger war.

Es wird weiter erzählt, dass als das Kind schließlich geboren wurde alle Schlangen aus der Gegend von Tertemes flohen, da sie sich vor dem fleischgewordenen Erlöser fürchteten. Ein göttliche Stimme trug Akame auf, ihren Sohn "Asiranas" zu nennen.

 

 

Weiter wird die Kindheit des Asiranas als glücklich und behütet in einem kurzen Absatz zusammengefasst, demnach er "keinen Mangel und kein Leid und kein Verderben" kannte. Das hier namenlos bleibende Dorf seiner Kindheit, das nur als in der Nähe von Tertemes beschrieben wird, wurde durch die Zeitalter hinweg an verschiedenen Orten lokalisiert. Außer-chairoteische Legenden ergänzen häufig diesen vagen Absatz und erzählen ausgiebig, wie der junge Asiranas von wandernden Meister im Ring- oder Schwertkampf, der Feldarbeit oder Jagd, der Athletik oder selbst den Wissenschaften unterrichtet wurde und sie alle schnell übertraf.

 

Die ausführlichere Geschichte der Techardes setzt mit dem 16. Lebensjahr des Asiranas wieder ein und berichtet, wie der Junge eines Tages einen alten Mann trifft, dessen linkes Bein amputiert worden war und dessen rechte Hand verkrüppelt war. Dieser Anblick erfüllt Asiranas mit Entsetzen, denn er kannte aus seiner Heimat keine alten Menschen und keine derartig verkrüppelten.

 

Im darauffolgenden Sommer brach eine Fieberseuche in seinem Dorf auf und obwohl er selbst nicht krank wurde, musste er erkennen, wie sehr die Krankheit gegen seine Freunde und Nachbarn wütete. Und als er eines Tages zum Fluss kam, um Wasser für die Kranken zu schöpfen, fand er dort am Ufer die Leiche seines Freundes Syntalos, der an der Krankheit zugrunde gegangen war und seit einigen Tagen in der Sommerhitze verweste. Zurück im Dorf sah Menschen, die sich selbst geißelten, um durch ihren Schmerz die Götter zu besänftigen und er erkannte, dass dies falsch war und keine Erlösung bringen sollte.

 

Angespornt durch dieses Erlebnis, berichten die Techardes weriter, brach Asiranas im folgenden Jahr auf und vollbrachte die berühmten Eftes Techardes ("Sieben Taten"), von denen auch die heidnisch-echyrischen Mythen berichten. Die Techardes heben dabei hervor, dass das Bezwingen der verdorbenen Ungeheuer der erste Versuch des Asiranas war, die Menschheit von der Verderbnis selbst zu erlösen. Doch als er erkannte, dass dies keine Besserung brachte, versuchte er das Leid der Menschen durch seine zivilisatorischen Taten zu bessern. Doch auch hier musste Asiranas erkennen, dass die Menschen nicht von der Verderbnis befreit wurden. Mittlerweile war er zum König von Tertemes geworden, doch auch durch seinen Reichtum und Luxus konnte er das Leid der Menschheit nicht lindern.

 

Nun folgt der Chairarde ("Erkenntnis") genante Teil der Techardes: Im Alter von 24 erkennt Asiranas, dass Alterung, Krankheit, Tod und Schmerz untrennbar mit dem menschlichen Leben verbunden waren. Daraufhin verlässt er Tertemes und wandert durch die Bekannte Welt, um einen Weg zu finden, diese Verbindung von Mensch und Leid zu beheben. Hier knüpfen wiederum zahlreiche außer-chairoteische Legenden an, die teilweise sogar davon berichten, wie Asiranas die Kunster der Zauberei erlernte oder Zwiesprache mit verschiedenen Dämonen hielt.

Die Geschichte der Techardes kommt schließlich dazu, dass Asiranas auf seiner dreijährigen Wanderschaft erkennt, dass die Altvorderen die Menschen nicht nur an ihrem Leib verderben konnten, sondern in der Stunde ihrer Niederlage gegen Adeos den Geist der Menschheit selbst verdorben hatten. Sie hatten die den Sathrisaimos ("die Saat des Hasses"), Gairisaimos ("die Saat der Gier") und Anpsardisaimois ("die Saat der Verblendung") in den menschlichen Geist eingepflanzt, deren Wucherungen die Leiden und die Verderbnis erst bewirkten.

Und er erkannte, dass selbst er, der von einem Gott gezeugt worden war, durch seinen menschlichen Körper nicht frei von den Saaten war, denn er war vom Hass gegen die Verderbten getrieben, von der Gier nach Anerkennung und Ruhm besessen und von der Verblendung, er allein könne der Menschheit ihr Leid nehmen, befallen.

 

Der Techarde nach erkannte er dies unter dem dem "daidron phallegon" (dem "heiligen Baum") in dem die Legende aber sicher den Maile Phallege von Karkarra erkennt, dessen Früchte schon den Heiden als heilig galten.

 

Nun zog er predigend durch die Lande, um den Menschen einen Weg aufzuzeigen, der sie vom Gift der Saaten befreien sollte. Doch die "verdorbenen Priester von Tertemes" ließen ihre Schergen Asiranas festnehmen und verbrannten ihm am Teleuson des Monats Aphion vor aller Augen vor dem Großen Tempel zu Tertemes.

 

 

Am 18. Tag nach seiner Hinrichtung, am Ercheston des Monats Achorion, fiel ein Stern vom Himmel herab und zerstörte den Großen Tempel zu Tertemes. Aus dem Feuer und der Asche trat Asiranas in all seiner Göttlichkeit und richtete die verdorbenen Priester und ihre Schergen.

 

Während die Techardes hier mit einem kurzen Absatz schließen, der berichtet wie Asiranas noch hundert Jahre über Tertemes herrschte, ewig jung und gesund, und den Menschen die Botschaft verkündete, wie sie sich von den Leiden befreiten konnten, bis er schließlich zum Penthaon aufbrach, um zu seinem Vater zurückzukehren, berichten viele außer-chairoteischen Legenden über Wundertaten und weise Entschlüsse und Gesetze.

 

Die Techardes enden mit dem Versprechen Asiranas' zu den Menschen in der Stunde ihrer größten Not von Osten her wiederzukehren.

CHairotea Kalbleparda - Die Botschaft der Hoffnung

Die Lehre der Asiranisten wurde von ihnen selbst bereits früh Chairotea Kalbleparda, "Botschaft der Hoffnung", genannt, doch in der späten Klassik wurde unter diesem Namen eine Sammlung von Schriften zusammengestellt, die von den Autoritäten jener Zeit als die "wahre Lehre" erachtet wurden.

Im Mittelalter galt die Chairotea als "heilig" und zuweilen gar als das "heilige Wort des Asiranas", auch wenn die klassischen Verfasser und Kollektoren sich bewusst waren, keine authentischen Zeugnisse des Asiranas' selbst zu sammeln, sondern nur Geschichten, Gleichnisse und Berichte, die die Lehre veranschaulichten und als Beispiel dienen sollten.

 

Die heute noch übliche Aufteilung der Chairotea in verschiedene Bücher ist mit Sicherheit mittelalterlich, geht aber möglicherweise auf klassische Wurzeln zurück. Dieser Aufteilung nach besteht die Chairotea aus den folgenden Büchern:

 

  1. Techardes (Kaphon Techardeis - "Buch der Taten"): Der Bericht über Kindheit, Jugend und Taten des Asiranas. Die Einteilung der Techardes in PadiardeVyrparde, SirardeKyrarde und Ranelarde (Kindheit, Jugend, Wanderungen, Herrschaft und Wiederkehr) ist zwar verbreitet, war aber niemals Teil der offiziellen Einteilung.
  2. Sesteis (Kaphon Sestis - "Buch der Wahrheiten"): 7 Predigten, die auf Asiranas selbst zurückgehen (sollen).
  3. Dremeis (Kaphon Dremis - "Buch der Wege"): 7 Kapitel mit Ratschlägen für den Gläubigen, dem Weg des Asiranas zu folgen.
  4. Syvekutea (Kaphon Syvekuteis - "Buch der Aussprüche"): Eine Sammlung von Sprüchen und Gebeten, die Asiranas zugeschrieben wurden oder von bedeutenden Asiranisten der Klassik stammen.

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