Was ist der Sinn des Lebens? - Freiheit und Wohlfahrt jedes einzelnen Menschen
Was erwartet mich nach dem Tod? - Nichts, der Mensch findet sein Glück im Diesseits
Zu wem bete ich? - Zum Propheten und den Heiligen / Niemandem
Wie stets mit der Magie? - Magie ist ein Werkzeug
Die Religion der Erkenntnis (Dscha'ila) ist wesentlich jünger als der Asiranismus, sie geht auf den Propheten Kur Kazdat zurück, der in der Dunklen Zeit zwischen Antike und Mittelalter die Offenbarung erhielt.
Obwohl sie in heutiger Zeit in zwei große Schulen (Malfachurot) gespalten ist, ist der Kern der Erkenntnis immer noch unverändert: Die Seele des Menschen ist einmalig und heilig, allen anderen Wesen und Phänomenen überlegen göttlich. Daraus ergeben sich das Wohl des Menschen als höchstes, erreichbares Ziel, die unveräußerliche Würde eines jeden Menschen und unveräußerliche Rechte eines jeden Menschen, wie dem Recht auf persönliche Freiheit oder Meinungsäußerung.
Die Erkenntnis ist eng verbunden mit der torajanischen Demokratie, sogar soweit, dass beides häufig (und häufig berechtigt) als Einheit angesehen wird. Die "Religion des Propheten" gründet dabei auf den frühen demokratischen Ideen Kaphtenus, die diesen Landstrich schon seit der späten Antike prägten, geht aber noch weiter (die antiken phanechischen Demokratien waren eher Oligarchien). Wo die Erkenntnis vorherrschende Religion ist, werden Fürsten gestürzt und Parlamente eingerichtet - weshalb die Anhänger dieser Religion bis heute in vielen Teilen der Welt geächtet sind und das nördliche Norontea gilt als "Brutstätte des Bösen und Verderbten".
Die heute mehrheitlich der Dscha‘ila anhängenden Staaten Qafta, Mir, Dimmerien, Kanjak, Medak, die Demokratische Republik Huba und die Kartenische Föderation sind die einzigen richtigen Demokatrien der Toraja, bilden jedoch keine geschlossene Einheit, sondern bilden nur unbeständige Bündnisse und führen bisweilen sogar Kriege gegeneinander.
Das wahre Übel stellen jedoch kleine fanatische Zirkel in diesen Ländern dar, die allen Menschen Freiheit und Demokratie bringen wollen. Während manche Terroranschläge in den nicht-demokratischen Staaten planen und verüben, gehen andere den politischen Weg über Parteien- und Lobbyarbeit, um die Ungläubigen durch Krieg zu missionieren.
Die beiden großen Schulen (Malfachurot) der Erkenntnis sind die chal-Dscha'ila ("reine Erkenntnis") und die win-Dscha'ila ("wahre Erkenntnis"). Beide Schulen berufen sich auf den Propheten und den Churgad (eigentlich "Bericht", eher im Sinne eines "Demokratischen Manifests" zu verstehen), dem "Heiigen Buch", in dem die Ideen und Aussagen des Propheten und seiner Nachfolger gesammelt wurden. In beiden Schulen ist ein Diskurs der Fachurthu ("Lehre") erwünscht und in den Tamot ("Gebetshäusern") werden neben Vorträgen auch immer Debatten abgehalten.
Der Unterschied liegt auch nicht im großen Ziel, denn beiden Schulen ist die Förderung der materiellen Wohlfahrt des Menschen das wichtigste, sondern darin, dass die reine Erkenntnis die Existenz von Gottheiten nicht ablehnt, während die wahre Erkenntnis die Existenz anderer Gottheiten als dem Menschen abstreitet. Und natürlich sind beide Schulen sich darin sicher, mit ihrer Meinung dem Wort des Propheten zu folgen.
Die Reine Erkenntnis bezweifelt die Existenz transzendenter Götter nicht, jedoch sehr wohl, dass sie direkten Einfluss auf das weltliche Geschehen nehmen könnten. Die Götter der Reinen Erkenntnis sind Vor- und Leitbilder, weshalb die Anhänger dieser Schule neben dem Propheten auch andere große Denker ihrer Schule in den Stand transzendenter Götter erheben und mit Gebeten, Ritualen und Festen ehren. Die wirklichen großen Denker und Religionsführer gelten sogar schon zu Lebzeiten als Heilige (Kimu‘im), was ihnen neben dem religiösen Ansehen auch großen Einfluss auf die Politik verleiht.
Die Wahre Erkenntnis lehnt diesen Götterglauben ab, da die Förderung des materiellen Wohlstands den Menschen, nach ihrer Auslegung der Prophetenworte, aus der Abhängigkeit transzendenter Leitbilder befreie. Der Götterglaube gilt sogar als hinderlich, da er die Freiheit des Menschen durch die Annahme falscher Vorschriften einschränke.