Was ist der Sinn des Lebens? - Das Leben ist eine Leidensprüfung, in der ich beweisen soll, dass ich der Verderbnis widerstehen kann
Was erwartet mich nach dem Tod? - Wenn ich mich von Leid und Verderbnis lösen konnte, erwartet mich ein Platz in den Thaonischen Gärten; bin ich der Verderbnis verfallen, werde ich ins Anderdunkel gestoßen
Zu wem bete ich? - Asiranas, meinem Erlöser
Wie stets mit der Magie? - Magie ist Verderbnis
Der Asiranismus ist in drei große Konfessionen (Kyrakes) zersplittert:
Die asiranistische Religion ist in ihrem Kern eine Philosophie der Hoffnung, die den Menschen vor seelischem Leiden und körperlicher Verderbnis erretten will und in der Asiranas als halbgöttlicher Erlöser und Vorbild gilt. Die zunächst asketische und nur von Mönchen ausgeübte Religion entwickelte sich bereits in der Antike zu einem Staatskult im ersevischen Velosija und fand über das Arrovelosianische Reich ihren Weg zur zentralistischen Reichsreligion. Auf diesem Weg beanspruchte der Asiranismus auch, den Menschen von "moralischen Verderbnissen" retten zu müssen, wobei die Moral eine immer engere Auslegung erfuhr. Der Tiefpunkt war die sogenannte Kyrakeia Dreiaste ("Dritte Kyrakeia") des ausgehenden Mittelalters, die nicht nur Andersgläubige sondern auch "Sünder" systematisch verfolgte und zur Sicherung des Gemeinwohls umbrachte; da bereits kleinste Spuren der Verderbnis als "Nachweis der Sünde" galten, wurden Zehntausende Opfer des Reinigungswahns der Kirche (manche Schätzungen sprechen auch von Hunderttausenden).
Die große Reformation zur "Vierten Kirche" beinhaltet eine, auf alle großen Konfessionen ausstrahlende, "Auflockerung" der Jenseitsvorstellung, aber auch des Umgangs mit verderbten Menschen. Während zuvor nur der körperlich und seelisch Reine nach dem Tod Eintritt in die idyllischen Thaonischen Gärten erfuhr, gilt als Zugangsqualifikation nun das aufrichtige Streben nach Reinung, das der Gläubige durch ein gebotsmäßiges Leben beweisen kann, auch wenn er vielleicht körperliche Spuren der Verderbnis trägt. Hier unterscheiden sich die Konfessionen und Sekten vor allem in der Striktheit der Auslegung der Gebote und der Hürden für eine Wiedergutmachung von Verfehlungen.
Das größte Problem des Asiranismus in den meisten seiner Spielarten ist sein Verhältnis zur Magie. Der Asiranismus entstand als Religion des Schutzes gegen das Anderdunkel und dessen Verderbnis, doch die moderne Welt kann ohne die Magie nicht mehr leben. Da Magie unbezweifelbar Verderbnis ist, kann der Asiranismus die Magie nicht gut heißen und besonders die echyrische und subatische Kyrakeia tun sich schwer damit, manche Formen offiziell wenigstens zu tolerieren.
Die Mehrheit der asiranistischen Gläubigen befindet sich daher heute in einem Zwiespalt zwischen dem magischen Luxus des Alltags und ihrem Glauben und viele Menschen sind nur noch pro Forma Mitglieder einer Kyrakeia, ohne den Kult zu befolgen oder nach den Geboten zu leben.
Zu den kleineren Sekten des Asiranismus gehören einige (sog. "Nyrumeses Sysaides", "Wiedergeburtssekten"), die ein Weiterleben nach dem Tode bezweifeln und davon ausgehen, dass eine Seele, die sich bis zum Tod nicht von der Verderbnis befreien konnte, einfach wiedergeboren wird.
Andere Sekten zeichnen sich durch besonders strenge Auslegung der Lehren aus und führen ein abgeschiedenes Leben wie im Mittelalter, um Kontakt mit der verderblichen Magie der Moderne zu vermeiden (sog. "Kaisestiden" ~ "Anhänger des alten Gesetzes"), wobei andere Sekten aus diesem Umfeld sich als Bewahrer der Dritten Kirche verstehen und auch nicht vor Terroranschlägen auf das moderne Leben und seine Magiegesellschaft zurück schrecken.
Zuletzt muss auch noch die Gruppe der Mygasiranistes ("Magie-Asiranisten") genannt werden, die in der modernen, wissenschaftlichen Magie eben keine Verderbnis sehen, sondern ein Werkzeug der Erlösung; während manche dieser Sekten durchaus Zulauft aus der breiten Bevölkerung erhalten, gibt es auch manche Sekte, die durch Magie den Menschen zu einem magischen Übermenschen machen will, der aufgrund seiner Verbesserung den Leiden der Welt widerstehen kann; sie berufen sich oft auf Syvekuta 23 : "Die Befleckung des Menschen hinzunehmen, zeugt von mangelndem Glauben."