Asiranas

Antiker Echyrischer Heros und Halbgott

Der Gott Asiranas entwickelte sich in der Antike zum bedeutendsten Gott der (damals) bekannten Welt.

Seine eigentliche Heimat war Echyra, wo er ursprünglich der Stadtgott von Tertemes im Phalopos war. Aber schon in der Antike breitete sich sein Kult entlang der Handelswege bis Kaphtenu, Erseva und Iderusa aus.

In der Spätantike entstand mit den Asiranisten sogar eine Glaubensströmung, die allein Asiranas und seinen göttlichen Vater Adeos verehrte. Aus ihr ging die Kyrakeia hervor, welche die Geschick der Menschen für Jahrunderte prägen sollte (Siehe dazu "Die Kyrakeia des Asiranas").

Wer ist Asiranas?

Asiranas war ursprünglich nur ein Halbgott des gemeinechyrischen Götterhimmels. Dem Mythos nach wurde er vom Himmelsvater Adeos, dem König der echyrischen Götter, gezeugt und von der sterblichen Akame geboren. Die Asiranisten hoben später hervor, dass Akame unberührt war, als sie plötzlich durch einen Windhauch schwanger wurde; im älteren Mythos vergewaltigte Adeos die junge Bauerstochter, als diese Wasser aus dem Fluss schöpfen wollte.

In den Annalen von Tertemes wird ein "Asiranas" als dritter König geführt und ihm der Bau der Stadtmauern zugeschrieben. Auch im Mythos ist Tertemes die Heimatstadt des Halbgottes. Die "antiken" Stadtmauern stammten aber noch aus altvorderer Zeit (was bereits manche Gelehrte der Spätantike vermuteten).

 


Die Sieben Taten des Asiranas

Im echyrischen Mythos werden Asiranas verschiedene Heldentaten zugeschrieben, doch am wichtigsten waren die berühmten "Sieben Taten des Asiranas" (Eftes Techardes Asirnasio), durch deren Erfüllung er dem Mythos nach seinen Platz auf dem Götterberg Penthaon einnehmen durfte. Sie wurden bereits während der Antike immer wieder erzählt und auch von verschiedenen Autoren aufgeschrieben, sowie auf zahlreichen Tempelfriesen bildlich dargestellt.

Die Asiranisten und nicht-echyrischen Kulte des Gottes jedoch betonten eher andere Taten; vielleicht weil die berühmten Sieben Taten sich im Phalopos ereigneten und zu eng mit dem echyrischen Mutterland verwurzelt waren.

  1. Bezwingen des Vadon Thikaitenthreos
  2. Bezwingen des Dephios, des Drachen von Tertemes
  3. Bezwingen des Nephideon von Nexos
  4. Bezwingen der Karkarrischen Schlange
  5. Bezwingen des Hadraphideon
  6. Zähmen des Thrymäischen Diauros
  7. Erfinden der Echyrischen Schrift

Die Erste Tat

Im Gebirge zwischen Tertemes und Karkarra lebte ein Mann, den die Leute "Vadon Thikaitenthros" nannten - "Vadon Zwölf-Männer". Er war sehr streitlustig und forderte jeden Wanderer zum Zweikampf. Weil er aber so stark wie zwölf Männer war, besiegte er jeden seiner Gegner und errichtete aus ihren Schädeln auf dem Berggipfel einen Schrein für Igharnath.

 

Als Asiranas auf dem Weg von Tertemes nach Karkarra durch Vadons Gebirge reiste, stellte sich der streitsüchtige Vadon ihm entgegen. Er forderte Asiranas zum Kampf. Es heißt die beiden hätten drei Tage und drei Nächte miteinander gekämpft und hätten auch noch weitere Tage so weiterringen können, da sie einander ebenbürtig schienen. Doch am Morgen des vierten Tages erkannte Asiranas die Verdorbenheit Vadons und verstand, dass all seine Stärke vom Schädelschrein ausging. Also trieb er den Kampf den Berg hinauf Richtung Gipfel und warf Vadon so gegen den Schrein, dass dieser barst. Im selben Moment verließ Vadon die übermenschliche Kraft und Asiranas konnte ihn überwältigen.

 

Zur Strafe für seine Taten fesselte Asiranas Vadon an den Berggipfel und ließ ihn dort allein. Die Leute, die durchs Gebirge zwischen Tertemes und Karkarra reisten, sagten noch Jahrhunderte später, sie hätten vom Gipfel des Vadon-Berges jammervolles Flehen und Schreien gehört.

Die zweite Tat

Nachdem König Aiteros von Tertemes gestorben war, verfiel die Stadt zunehmend. Bald lockte die verfallende Stadt einen Drachen an, der sich in den Trümmern niederließ und die Menschen, die noch in der Stadt lebten, wie eine Schafherde in der Stadt hielt und sich von ihnen nährte.

Asiranas machte sich auf, den Drachen zu erschlagen, was ihm auch durch eine List gelang. Die Bewohner von Tertemes machten ihn daraufhin zu ihrem neuen König.

Die Dritte Tat

 

Nexos wurde damals noch von den verderbten Schlangenmenschen beherrscht und deren König war der Nephideon. Der Nephideon forderte jedes Jahr von jeder Stadt Echyras sechs junge Männer und sechs junge Frauen als Tribut, damit sie seiner Brut als Nahrung dienten.

 

Als der Tribut im ersten Jahr der Herrschaft des Asiranas über Tertemes abermals fällig wurde, ging Asiranas selbst als Teil des Tributes nach Nexos.

 

In den Brutkammern der Nephiden zertrümmerte er die kristallenen Eier und erschlug alle Schlangenwesen, die sich dort tummelten, bevor er den Palast von Nexos selbst erstürmte und den Nephideon selbst erschlug.

 

So befreite Asiranas die Stadt Nexos von der Herrschaft der Schlangenmenschen und beendete die Tyrannei des Nephideons über Echyra.

Die Vierte Tat

In den Ebenen von Karkarra hauste in jener Zeit eine gewaltige Schlange, deren Blick allein die Menschen erstarren ließ und die so giftige Ausdünstungen von sich gab, dass alle Pflanzen in ihrer Umgebung verdorrten.

Die Menschen von Karkarra konnten die Stadt nicht mehr verlassen, um die Felder zu bestellen. Keine Ernte konnte eingebracht werden und die Menschen begannen zu verhungern.

Asiranas machte sich also auf nach Karkarra und stellte das Ungetüm, dass sich in der Mittagssonne ausruhte. Trotz des widerwärtigen Gestanks rang er es nieder und erwürgte die Schlange ohne ihr einmal in die Augen zu schauen.

Dort wo er die Schlange begrub, ließen die Götter als ewiges Zeichen seiner Tat den Heiligen Baum (Maile Phallege, der heilige Apfelbaum) wachsen, dessen goldene Blätter in jeder Jahreszeit sprießen.

Die Fünfte Tat

In einer Höhle auf der Insel Ernissos hauste damals der scheußliche Hadraphideon, der einst ein Seemann gewesen war, aber vom Altvorderen Sor-Tahot so verdorben wurde, dass er den Unterleib einer Seeschlange hatte und sein menschlicher Oberkörper mehr einem Fisch glich, denn einem Mann.

Der Hadraphideon zog von seiner Höhle aus, um den Seefahrern aufzulauern, die zwischen Tertemes und Eres oder Topeia reisten. Er schlug Löcher in ihre Schiffe und brachte sie zum Versinken. Die Männer ertränkte er, so sie versuchten sich über Wasser zu halten.

Als eines Tages Asiranas über das Meer nach Eres reiste, griff der Hadraphideon das königliche Schiff an. Trotz erbittertet Gegenwehr seiner Leute, sank das Schiff. Als Asiranas im Wasser schwamm, wollte der Hadraphideon ihn ertränken, doch Asiranas konnte sich erwehren. Sie rangen solange, bis die Gezeiten den Grund freigaben. Im Schlamm ringend gelang es Asiranas schließlich den Hardraphideon zu erwürgen.

Die Sechste Tat

In jener Zeit kannten die Menschen nur Ziegen und Schafe als Vieh. Doch da sich ihre Zahlen mehrten und der Hunger nach Fleisch immer größer wurde, versanken einige von ihnen in der grausamsten Barbarei und begannen ihre Sklaven zu essen.

Um dem Einhalt zu gebieten, machte sich Asiranas auf in die Ebene von Thrymae am Fuße des Penthaon, wo die Götter die Rinder ausgesetzt hatten. Doch wann immer Asiranas einige von ihnen wegführen wollte, stellte sich ihm ein wütender Diauros in den Weg.

Nach mehreren furchtlosen Versuchen den Diauros auszutricksen, begann Asiranas den Diauros zu zähmen. Ob seiner Wildheit dauerte es ein ganzes Jahr, doch dann gehorchte der Diauros und Asiranas konnte ihn mit seiner Herde in die Länder der Menschen treiben.

Seit jener Zeit sind die Menschen die Herren über die Rinder und können ihr Fleisch essen und sind nicht auf das ihrer eigenen Art angewiesen.

Die siebte Tat

Die Menschen kannten in der Alten Zeit keine Schrift. Sie konnten keine Ereignisse festhalten, keine Verträge und keine Geschichten.

Als Asiranas König von Tertemes geworden war und die Ungeheuer bezwungen hatte, die damals die Menschen peinigten, begann er damit sein Reich zu ordnen. Doch die Menschen waren vergesslich und seine Gesetzesverkünder vergaßen seine Worte oder tauschten sie aus und Asiranas war verzweifelt.

Als er eines dunklen Nachts zum Himmel hinauf blickte, sah er dass die Götter die Geschehnisse mit Zeichen am Firmament festgehalten hatten. Da kam ihm die Idee Zeichen für seine eigene Sprache zu finden und das gesprochene Wort festzuhalten.

Und so geschah es und noch heute benutzen die Menschen Echyras die Zeichen, die Asiranas in jener Zeit erfand.


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