Verdorbene Völker

Die Verderbnis lässt Menschen normalerweise auf abscheuliche Weise mutieren, führt aber in der Regel "nur" zu partiellen Mutationen, die niemals erblich sind. Besonders starke Verderbnis, die meist mit dem direkten Fluch eines Altvorderen in Verbindung gebracht wird, führt hingegen nicht nur zu Mutation sondern zur völligen Transformation in eine andere Lebensform. Diese Transformation ist sogar erblich. Die meisten dieser verdorbenen Völker existieren seit der Altvorderen Zeit, sie waren Dienervölker der Altvorderen und in jener Zeit mag die Verwandlung in eines dieser Geschöpfe vielleicht sogar eine Ehre gewesen sein.

Die verdorbenen Völker sind heute, im Informationszeitalter, nicht mehr als schauerliche Erinnerungen. Doch in früherer Zeit, waren sie Bedrohungen der jungen Menschheit; und manche Verschwörungstheoretiker glauben noch heute daran, dass Wesen wie Ruganide in den ungenutzten Versorgungs- und U-Bahn-Tunnels hausen oder Nephiden aus dem Verborgenen heraus Staaten und Konzerne lenken.


Bhathazide

Bhathazide oder Fischmenschen lebten seit frühgeschichtlichen Zeiten in den Gewässern schroffer Küsten und waren für Fischer oder Perlentaucher, die sich ihren unterseeischen Siedlungen näherten stets eine tödliche Gefahr. Es konnte niemals abschließend geklärt werden, ob die den Altvorderen Bhathaza verehrenden Wesen verdorbene Menschen oder verdorbene Fische waren.

Die Bhathazide bilden den Ursprung der meisten Sagen und Legenden über "Meerjungfrauen", "Meermänner" oder lieblich singende "Sirenen" - und verblüffenderweise scheinen diese grausigen Wesen tatsächlich eine als lieblichen Singsang erklingende Sprache gehabt zu haben.

Es heißt, dass sie das untergegangene Kol'Nywan zu ihrer Hauptstadt machten; in anderen Geschichten heißt es, dass sie noch heute in der Stadt Cyaelthaza in den tiefen des westlichen Ozeans leben und blutige Rachepläne für die Vernichtung ihrer Siedlungen in Küstennähe seit der Renaissance planen.


Blutsäufer

Blutsäufer oder Ka'alide wurden vom Altvorderen Rabot Ka'al verdorben. Sie agieren in der Dunkelheit und scheuen das Licht, daher sind sie oft an Orten zu finden an die niemals Sonnenlicht dringt. Wie ihr gemeiner Name bereits andeutet, besteht der Hauptgrund ihrer Existenz darin Blut zu trinken; vor allem menschliches. Jedoch scheinen sie sich nicht nur von Blut zu ernähren, es scheint ihnen viel mehr Freude zu bereiten Menschen die Kehle auf zu reißen und das warme Blut über sich sprudeln zu lassen.

In frühgeschichtlicher Zeit beherrschten sie die Länder in denen sich später die Gisuvaten niederließen. Sie errichteten Festungen und hielten die Menschen wie Vieh. Während der gisuvatischen Verderbnis am Ende der Antike kehrten sie zurück und dienten dem Dämonenmeister Takyth Shatan.

Nach dieser Verderbnis gibt es nur wenige Berichte über größere Ansammlungen dieser verdorbenen Brut, jedoch gibt es bis in die frühe Moderne immer wieder berichte über einzelne Blutsäufer. Später scheint die Erinnerung an sie im Filmmythos Darak der Schlächter Eingang gefunden zu haben, der bis ins Informationszeitalter ein Eigenleben entwickelte und schließlich die literarisch-filmische Gestalt der gutaussehenden Asypechoi ("Bluttrinker") hervorbrachte; die außer dem Blut nichts mehr mit diesen Wesen gemein haben.


Bogoride

Bogoride oder Ziegenmenschen sind vom Altvorderen Bogora-Ma verdorbene Menschen. Es ist eines der Mysterien des Anderdunkels warum der Fluch des sich ewig wandelnden Veränderers bei Menschen immer zu diesen scheußlichen Mischwesen führt. Sie waren in frühgeschichtlicher Zeit weit über den Norden verbreitet, besonders in den Gegenden die später zum ArroieEneathia und dem phalischen Flussland wurden. Während der eneathischen Verderbnis dienten Heerscharen dieser Bestien dem Verbrannten Hexenmeister; danach terrorisierten sie nur noch in kleinen Banden die Grenzen der Zivilisation.

Je älter und verdorbener ein Bogoride wird, desto größer wird er, bis er beinahe doppelt so groß wie ein Mensch ist. Sie sind, auch wenn man es ihnen nicht zutraut, recht intelligent und mancherorts bildeten sie noch bis ins Mittelalter die schrecklichen Söldnertruppen verdorbener Fürsten und Zauberer.


Chulide

Chulide oder Leichenfresser sind durch den Altvorderen Sinth verdorbene Menschen. Sie waren schon seit frühgeschichtlicher Zeit in Demar und den weiten der Taschirat heimisch, wo sie in dunklen Höhlen und uralten unterirdishen Katakomben hausten. Als sich die Zivilisation von Demar erhob, suchten die Chuliden die Friedhöfe heim und machten sich über die Leichen her; doch wenn sie nicht genug Leichen fanden, schreckten sie nicht davor zurück selbst welche zu produzieren. Es scheint immer wieder Kulte um diese Wesen gegeben zu haben, die ihnen Menschen opferten. Viele verdorbene Schriften berichten darüber, dass die Chuliden die Erinnerungen ihrer Opfer mit dem verschlungenen Fleisch aufnahmen und manche erzählen sogar, dass sie die Gestalt der Gefressenen annehmen konnten.

Mit der Ausbreitung der Städte während der Antike folgten die Chuliden den Friedhöfen und verbreiteten sich über weite Teile der bekannten Welt. Nach den großen Schlachten während der Sternenkriege des Mittelalters konnte man sie auf den Schlachtfeldern ihr Festmahl halten sehen. Nach der Renaissance gibt es keine verlässlichen Berichte mehr über ihre Existenz.

Es scheint eine gewisse Feindschaft zwishen Chuliden und Nephiden zu geben, die über die "normale" Aggression hinaus gehen, welche die meisten verdorbenen Wesen antreibt.


Gestaltwandler

Gestaltwandler sind Menschen, deren Gesicht und Erscheinung durch den Fluch des Hala-Qa'at geraubt wurde. Naturgemäß gibt es über Gestaltwandler nur wenige Berichte, denn von allen verdorbenen Menschen, gelingt es ihnen am besten unentdeckt zu bleiben.

Gestaltwandler besitzen in ihrer eigenen Form keine individuellen Gesichtszüge, weisen aber durch ihren buckligen Körperbau, ihre raubtierhaften Beine und nicht zuletzt die sieben Finger und sechs Zehen offensichtliche Unterschiede zu einem Menschen auf. Unabhängig ihres früheren Geschlechts sind Gestaltwandler geschelchtslos und ihr ursprüngliches Geschlecht ist nicht mehr erkennbar. Die Haut der Gestaltwandler ist gräulich und gummiartig, ihr Körper besitzt keine festen Knochen, sondern lediglich ein knorpelartiges Gerüst.

Gestaltwandler können jede beliebige Form annehmen, deren Masse in etwa ihrer eigenen entspricht. Wie gut sie Menschen nachahmen können, hängt anscheinend von ihrer Fertigkeit darin ab; am besten gelingt es ihnen jedoch, wenn sie die Person töten und absorbieren, die sie nachahmen wollen.


Nephide

Nephide sind verdorbene Menshen, die gewisse Ähnlichkeiten mit Schlangen haben und deren Biss ein für Menschen tödliches oder verderbendes Gift überträgt; manche Berichte erzählen sogar von Exemplaren, die dieses Gift auf mehrere Meter Entfernung speien konnten.

Die Nephiden beherrschten in frühgeschichtlicher Zeit den Phalopos und die Ruinen ihrer Städte bildeten bald den Kern der antiken echyrischen Stadtstaaten. Der Mythos des Asiranas berichtet vom Nephideon, dem König der Nephiden, der zu Nexos herrschte und von Asiranas gestürzt wurde. Die im Mythos erwähnten "Brutkammern der Nephiden" wurden anscheinend im 14. Jahrhundert Nach bei Umbauarbeiten auf dem antiken Palastberg gefunden. Vorsichtige Schätzungen der kernzeitlichen Archäologie ordnen die Kammern als frühgeschichtlich (sie sollen etwa 3000 bis 2800 Vor erbaut worden und etwa um 1900 Vor zugemauert worden sein) ein.

Auch in der Humbaba-Region gab es in der frühgeschichtlichen Zeit eine große Population dieser Kreaturen, die kuppelartige Steinbauten errichten, welche die Landschaft bis heute prägen.

In historischer Zeit gibt es nur wenige Berichte über größere Gruppierungen dieser Wesen, jedoch scheinen einzelne Exemplare immer wieder obskure Pläne aus dem Verborgenen ausgeheckt zu haben. Da sie als große Zaubermeister gelten, waren sie schon immer Kern von zauberischen Kulten und wurden bisweilen wie Götter verehrt.

Irgendwo an der Küste des Taschirat soll sich eine namenlose Stadt befinden, in deren Tiefe eine große Anzahl dieser Geschöpfe in scheinbar ewiger Starre ausharrt ...


Primitivlinge

Primitivlinge galten lange Zeit als verdorbene Kinder und schaurige Geschichten erzählten davon, wie sie kleine Kinder und Säuglinge stahlen, um sie zu einem der ihren zu verwandeln.

Heute weiß man, dass Primitivlinge, die nach dem Arbarischen auch Djevule genannt werden, verdorbene Zwerge sind.

Primitivlinge waren vor allem in der Vergangenheit eine ständige Gefahr für die Landbevölkerung. Die unterirdisch lebenden Geschöpfe gruben sich Gänge, die oft direkt unter einsame Häuser führten und brachen des Nachts aus dem Boden hervor um zu morden und zu fressen. Die kräftigen Wesen konnten auch durch einfache Holzböden nicht aufgehalten werden und pflegten in entlegenen Weilern, einfach die Türen oder Fenster aufzubrechen, wenn ihnen der Weg durch den Fußboden versperrt war. Kinder, besonders Kleinkinder, entführten sie wirklich, jedoch nicht um sie zu verwandeln, sondern um sie später zu fressen.

Das Primitivlinge aus dem Erdboden wachsen ist genauso ein Mythos, wie dass sie keinen geweihten Boden betreten können. Letzteres beruht darauf, dass echyrische Tempel schon seit alter Zeit auf einem steinernen Fundament errichtet wurden und selbst einfache Schreine oft einen Boden aus schweren Steinplatten besaßen, durch den die Primitivlinge nicht hindurch kamen.

Primitivlinge sind zwar beinahe blind, können sich aber über den Geruchssinn sehr gut orientieren. Sie sind relativ dumm und werden von immer währendem Hunger getrieben.


Ruganide

Ruganide oder Rattenmenschen sind durch den Altvorderen Rurugan verdorbene Menschen. Es scheint, dass sie besonders im Umfeld der Städte entstanden und so waren die Ruganiden eine Plage, die der Zivilisation folgte.

Ruganide waren bis in die Moderne im Untergrund der meisten Städte anzutreffen und "rekrutierten" ihren Nachwuchs aus den Odachlosen und Bettlern, die besonders im Winter Zuflucht in unterirdischen Katakomben und Kanalisationen suchten.

In der Vergangenheit wurden Ruganide auch immer wieder von Zauberern, Kultisten underen zwielichtige Personen unter ihre Kontrolle gebracht, um als listige Handlanger zu dienen.

Ruganide gelten als grausame, verschlagene, aber äußerst intelligente Wesen, die jedoch ihrem "Rattenkönig", einem besonders großen und fettleibigen Ruganiden loyal gehorchen.


Varwülfir

Lynxide, besser bekannt unter ihrem arbarischen Namen Varwülfir (Sg. Varwulfir) sind verdorbene Menschen, die vom Altvorderen Zak-Iq verflucht wurden.

Obwohl es immer wieder Berichte über angeblich ihre Gestalt wandelnde Varwülfir gibt, handelt es sich dabei um Verwechslungen mit Chuliden, denn die wolfsartige Erscheinung dieser verdorbenen Menschen ist beständig. Dessen zum Trotz kursieren in der Literatur seit der Antike immer wieder Geschichten über Menschen, die nur bei bestimmten Mondphasen ihre lynxide Natur enthüllen.

Varwülfir sind listige Jäger, die einzeln gefährlich, im Rudel aber tödlich sind. Rudel dieser Kreaturen machten schon immer die Wildnis unsicher und selbst heute, mögen einige dieser Wesen immer noch in entlegenen Winkeln der nördliche Wälder und Berge überlebt haben.

Im arbarischen Volksglauben waren Varwülfir von Karillus verfluchte Frevler, die ihre Schuld dadurch begleichen sollten Karillus' Reich, die Wildnis, vor Eindringlingen und anderen Frevlern zu bewahren.